Würzburg (POW) Von der Musik gefesselt, lauschten Kinder und Jugendliche in der Würzburger Marienkapelle dem Song „Was tut dir gut“ von Andreas Bourani. Der Künstler singt darin von Zuversicht und Selbstvertrauen, aber auch von Angst und Zweifel. „Was tut dir gut, wo gehörst du hin? Weißt du, wo deine Wege sind? Kannst du dich finden, so wie ein Kind, das nicht sucht, sondern beginnt?“ Unter diesen Leitfragen stand auch der Kiliani-Tag der Jugend am Samstag, 15. Juli. Die rund 350 Teilnehmer feierten mit Weihbischof Ulrich Boom einen Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom. Zuvor konnten sich die Jugendlichen in verschiedenen Workshops ausprobieren, zum Beispiel beim Juggern in der Turnhalle des Kilianeums-Haus der Jugend oder beim Stand-up-Paddling am Würzburger Stadtstrand. Auf dem Kiliansplatz startete am Nachmittag der „Markt der Möglichkeiten“: Diverse Jugendverbände und Regionalstellen der Kirchlichen Jugendarbeit (kja) stellten sich vor und boten ein buntes Programm zur Unterhaltung. Seinen Abschluss fand der Kiliani-Tag der Jugend mit einem Konzert des jungen Sängers und Songschreibers Julian Philipp David.
„So ein Tag beinhaltet viele Begegnungen. Ihr seht viele Leute, die ihr kennt, und viele, die euch unbekannt sind. Wir hoffen, dass ihr euch heute gegenseitig kennenlernt“, sagte Jörg Buchhold, Jugendeelsorger der Regionalstelle der Kirchlichen Jugendarbeit (kja) Schweinfurt zur Begrüßung in der Marienkapelle. Jeder solle darüber nachdenken, was ihm gut tue, wie er sich wohlfühle. Dazu solle auch der Kiliani-Tag der Jugend dienen: mit anderen ins Gespräch kommen, lernen, was einem gut tut, was einem Kraft gibt. „Wenn es mir gut geht, dann strahle ich immer, dann kann ich nicht mehr aufhören zu lächeln. Ich wünsche mir, dass heute auch so ein Tag für euch alle wird“, betonte Christina Lömmer, Diözesanvorsitzende des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ). Nach dem Gottesdienst fanden sich die Teilnehmer in ihren Workshop-Gruppen zusammen. Insgesamt nahmen rund 120 Personen an dem Vormittags-Programm teil.
Eine Lebensgroße Papst-Figur zierte auf dem „Markt der Möglichkeiten“ den Stand des kja-Referats für Ministrantenarbeit und liturgische Bildung. „Damit werben wir für die Ministrantenwallfahrt 2018 nach Rom. Heute begleitet der Papst uns zu allen Veranstaltungen. Damit wollen wir die Menschen einladen, nächstes Jahr auch zum Papst zu kommen“, erklärte Lukas Greubel, Mitglied des Ministrantenarbeitskreises. Der Markt der Möglichkeiten sei eine gute Gelegenheit, insbesondere mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Es stellten sich deswegen unter anderem auch die Schweinfurter Jugendkirche „kross“ vor, der BDKJ-Diözesanverband Würzburg, der katholische Sportverband Deutsche Jugendkraft (DJK) Würzburg sowie das Zentrum für Erlebnispädagogik Volkersberg. Mit bunt gemusterten Bällchen versuchten Jugendliche zu jonglieren, sie balancierten auf einer Slackline oder versuchten, ein Bibelquiz zu lösen. In einer Gruppe von acht Leuten besuchten Jakob Endres und Simon Heer den „Markt der Möglichkeiten“. „Wir kommen alle aus Unterdürrbach und sind in der Würzburger Kolpingjugend aktiv“, erklärt Heer. Die Gruppe habe an den Workshops „Stand-up-Paddling“ und „Juggern“ teilgenommen. „Der Tag ist sinnvoll. Es gab coole Aktionen und wir hatten Spaß“, zeigte sich Endres begeistert.
Vor dem Gottesdienst im Dom traf sich Weihbischof Boom mit den Jugendverbänden auf dem Domvorplatz. Von dort zogen die Jugendlichen im Anschluss in den Kiliansdom ein. Glaube habe immer etwas mit Entlastung zu tun, sagte der Weihbischof zu den Jugendlichen. „Ich wünsche euch, dass euch dieser Gottesdienst eine Entlastung ist.“
Zum zweiten Mal an diesem Tag ertönte auch im Gottesdienst noch einmal der Song „Was tut dir gut“. Dieses Mal sangen die rund 350 Teilnehmer mit, die in einer riesigen Schar im Hochchor saßen. Weihbischof Boom nahm auf die Fragen nach Zugehörigkeit und Orientierung, die der Liedtext aufwirft, auch in seiner Predigt Bezug: „Ich kann diese Gedanken auch im Alter gut nachvollziehen. Selbst die Jüngsten unter uns haben diese Ahnung: Das Leben ist nicht immer leicht, geht nicht immer lockerflockig vorüber“, betonte der Weihbischof. Deswegen hegten die Menschen häufig Zweifel: Was tut mir gut, wo gehöre ich hin? „Manchmal fühlst du dich selbst dort, wo du wohnst, wie ein Fremder“, sagte der Weihbischof. Deswegen hegten viele in diesen Augenblicken den Wunsch, wieder ein unbedarftes Kind zu sein. „Wir haben damals darauf vertraut, dass uns Mutter oder Vater halten und immer wieder aufrichten.“ Auch Gott sei wie ein Vater, eine Mutter. „Gott vergisst nicht und gibt uns das, was wir zum Leben brauchen. Er lässt uns nicht fallen, er lässt uns nicht untergehen. Gott geht mit und das ist gut. Gott tut gut und das macht Mut“, sagte Weihbischof Boom. Insbesondere die Frankenapostel seien Menschen gewesen, die dieses grenzenlose Vertrauen gehegt hätten. „Sie haben Irland verlassen und ließen sich auf die Fremde ein. Das können wir von ihnen lernen. Gott lässt uns nicht fallen, er lässt uns nicht untergehen“, sagte Weihbischof Boom.
Nach dem Gottesdienst erhielten die Teilnehmer des Kurses „Geistliche Leitung in der Jugendarbeit“ eine Urkunde von Weihbischof Boom. Teilnehmer des Kurses waren Andrea Jeßberger, Rebecca Mitlmeier, Sandra Hauke, Tobias Schmitt, Michaela Brönner sowie Jessica Wienand.
Im Anschluss an den Gottesdienst strömten die Jugendlichen auf den Kiliansplatz: Zum Abschluss des Kiliani-Tags der Jugend gab der Sänger und Songschreiber Julian Philipp David auf der Bühne ein Konzert.
„Wir wollen mit diesem Tag signalisieren: Wir machen Jugendarbeit für alle Jugendlichen und das wollten wir auch vermitteln. Mit den Workshops haben wir erstmals ein neues System ausprobiert, das ganz gut geklappt hat“, sagte Theresa Schaper, kirchliche Jugendbildungsreferentin der Regionalstelle Würzburg und Mitorganisatiorin des Kiliani-Tags der Jugend. „Und die Stimmung, die wir vermitteln, und das Angebot, das wir geben wollten, war gut. Das Konzert mit dem Künstler Julius Philipp David war ein besonders schöner Abschluss.“
bw (POW)
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