Es ist 8 Uhr und ein etwas anderer Schultag beginnt am Würzburger Hauptbahnhof für die fast 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 14. interreligiösen Shuttle-Tour. Auf dem Sonderfahrplan des Shuttlebusses der WVV stehen die russisch-orthodoxe Gemeinde, die Gurduara der Sikhs, die Ditib-Moschee und das jüdische Gemeindezentrum Shalom Europa. An jeder Station geht es um die Frage, wie Menschen ihren Glauben in Würzburg leben.
An der ersten Station in der Zeller Straße wartet Vladimir Bayanov, Priester in der russisch-orthodoxen Gemeinde. Viele Teilnehmer der Shuttle-Tour wissen gar nicht, dass es eine russisch-orthodoxe Gemeinde in Würzburg gibt. Deshalb ist es für die Teilnehmer interessant, etwas über diese Form des Christentums zu erfahren. Gespannt lauschen sie den Informationen über die Enstehung der verschiedenen christlichen Kirchen, die Bedeutung von Ikonen und dem gesungenen Weihnachts-Hymnus.
Noch weniger, als über die russisch-orthodoxe Kirche, wissen die Teilnehmer über den Sikhismus. Im Gemeindezentrum der Sikh, in der Werner-von-Siemens-Straße, werden die Teilnehmenden von Iqbal Singh, einem freundlichen Inder mit orangenem Turban, begrüßt. In einem kurzweiligen Referat erläutert er die Wesenszüge seiner Religion und beantwortet gerne die Fragen der Jugendlichen. Zum Beispiel, dass sein Turban siebeneinhalb Meter lang ist und er ihn jeden Tag neu bindet, dass die Sikhs sehr friedliebend sind und sich daher auch aus Überzeugung vegetarisch ernähren.
Im Gewerbegebiet Aumühle zeigen Imam Azmi Savas und sein Dolmetscher Enes Yildisim den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Ditib-Moschee. In Medina oder Istanbul ruft der Muezzin vom Minarett aus die Gläubigen zum Gebet, in Würzburg gibt es einen extra Kalender zum Mitnehmen; denn die Gebetszeiten richten sich nach dem Lauf der Sonne und verschieben sich somit jeden Tag. Gebetet wir mit dem ganzen Körper und mit einer Perlenkette, die dem Rosenkranz ähnelt.
An der letzten Station werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Interreligiösen Shuttle-Tour von Matthias Bartsch und Alexandr Shif begrüßt. Sie führen die Gäste im Shalom Europa durch das Museum und in die Synagoge. Sie erklären auch, dass die Siebentagewoche im Judentum gründet und sie im Winter Chanukka feiern, ein acht Tage dauerndes Lichterfest, an dem die Kinder Geschenke bekommen – fast so wie an Weihnachten... Am 1. Juli 2014 findet die nächste Interreligiöse Shuttle-tour für Jugendliche statt. Zusätzlich dazu wird es am 2. Juli 2014 eine ähnliche Tour für Multiplikatoren geben.