(Volkersberg/Würzburg) Zwei Tage lang machten sich die rund 130 Teilnehmer/-innen, die aus den verschiedenen Arbeitsfeldern der Kirchlichen Jugendarbeit und auf Pfarreiebene in dem Feld der Jugendarbeit tätig sind, mit dem Thema Burnout vertraut. Der Fokus lag dabei auf der Auseinandersetzung mit dem weitreichenden Syndrom und dessen Vorbeugung, auch im persönlichen Bereich. Die Zielsetzung jedoch war ein guter Umgang mit sich selbst und betroffenen Personen in der Jugendarbeit, gerade im Blick auf Jugendliche.
Nehmen wir in unserem Alltag – im Privaten wie auch bei der Arbeit – noch wahr, wenn es brennt? Mit dieser Frage startete die Tagung, gefolgt von dem ersten Hauptvortrag zum Thema „Burnout - zwischen Engagement und Depression? Grundlage, Prävention und Wachstumschancen". Hierbei führte Patricia Appel, Ärztin und Gestalttherapeutin, in das Thema ein, indem sie Denk- und Handlungsmuster aufzeigte und die verschiedenen Dimensionen von Burnout beschrieb. Eine Vertiefung in Richtung der Jugendlichen, für die die kirchliche Jugendarbeit eine Anlaufstelle bietet und mit denen sie arbeitet, erfolgte sogleich durch Udo Girg (leitender Psychologe der Heiligenfeld-Klinik in Waldmünchen). Es wurde deutlich, unter welchen Rahmenbedingungen Jugendliche sich seelischen Krisen stellen müssen und welche besonderen Umstände es gerade bei dieser Gruppe von Betroffenen zu beachten gibt. Gleichzeitig wurde auch der Begriff „Burnout" vor allem bei Jugendlichen grundlegend in Frage gestellt.
Nach dem thematischen Input gestaltete sich der zweite Teil der Tagung in verschiedenen Workshops, die von den unterschiedlichsten Referenten/-innen angeboten wurden. Es galt präventive Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder solche aus der Naturheilkunde kennen zu lernen. Die Fokussierung auf ein Ziel wurde im meditativen Bogenschießen eingeübt und die Suche nach den eigenen Grenzen fand im Hochseilgarten statt. Die Tagungsteilnehmer/-innen konnten sich in weiteren Workshops mit ihrer eigenen Arbeitsweise auseinander setzen – egal ob es um Zeitmanagement, den stressfreien Umgang mit neuen Medien, Abgrenzung oder den richtigen Umgang mit Ehrenamtlichen ging. Geistliche Begleitung, Supervision im pastoralen und pädagogischen Dienst und Burnout-Prävention aus der Bibel boten einen weiteren Zugang zum Thema.
So entwickelten sich für die Teilnehmenden wichtige Erkenntnisse für die alltägliche Arbeit: Es geht darum achtsam mit uns selbst und unseren Mitmenschen zu sein. Wir brauchen innere und äußere Rückzugsorte und das stärkende und begleitende Potential der Gemeinschaft. Wir dürfen uns auch vergegenwärtigen, dass wir durch unseren Glauben getragen sind. Zu guter Letzt ist es unser persönlicher Umgang mit Krisen und schwierigen Lebensphasen, denn wir sind Vorbild für unsere Mitmenschen und Jugendlichen. Deshalb setzte diese Tagung vor allem bei den Mitarbeiter/-innen persönlich an. Nun gilt es die neu gewonnenen Erkenntnisse und Haltungen mit hinaus in den Alltag zu nehmen und dort umzusetzen – sich Zeit für Burnout zu nehmen und so diesem vorzubeugen.
V.i.S.d.P.: Andrea Karl und Anna Stankiewicz